Initiativen gegen Einsamkeit

Written by on 9. November 2020

Der Tenor in der Corona-Krise ist der Schutz von Risikogruppen. Personen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen müssen sich demnach mehr isolieren als andere. Aber wie soll sich die Risikogruppe schützen? Der Appell: „Bitte bleiben Sie zuhause“ führt oft zu Einsamkeit. Warum Briefeschreiben hilft und welche Folgen die Isolation für junge Menschen hat, haben Lukas Rein und Daniela Riess recherchiert.

Die stumme Risikogruppe: Alte Menschen und Einsamkeit

Alterseinsamkeit war schon vor Corona ein Problem. Doch die Pandemie hat die Situation für die ältere Generation verschlimmert. Gerade jetzt sind Betroffene auf Initiativen angewiesen, die gegen die Alterseinsamkeit vorgehen. Daniela Martos arbeitet für den Achtsamen Achten. Die Initiative soll im Gespräch mit Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen den gesellschaftlichen Diskurs zu Themen wie Alter und Demenz ändern. Im Zuge der Corona-Krise ist das Brieffreunde-Projekt entstanden: Dabei schreiben sich junge und alte Menschen Briefe.

Birgit Meinhard-Schiebel

Birgit Meinhard-Schiebel © Christian Anderl via meineabgeordneten.at

Ein Pensionist spricht offen über seine Einsamkeit und wie er damit umgeht. In Pensionistenclubs fühlt er sich wohl, da ist die Einsamkeit beim Kartenspielen schnell vergessen.

Außerdem spricht Birgit Meinhard-Schiebel. Sie ist Präsidentin der Gemeinschaft pflegender Angehöriger und hat kreative Projekte betreut, wo sich Jung und Alt näher kommen. Was für Projekte es gibt und wie alleinlebende Pensionisten ihre Zeit verbringen, hört ihr im Beitrag von Lukas Rein.

 

Beitrag Alterseinsamkeit:20201109_BE1_Einsamkeit_Rein

 

Die stumme Risikogruppe: Junge Menschen und Einsamkeit

In Österreich ist ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen seelisch krank. Schlafstörungen, Ängste und Zwangshandlungen haben seit Beginn der Corona-Krise zugenommen. Welche fatalen Auswirkungen die soziale Isolation von jungen Menschen haben kann, hören Sie im Beitrag von Daniela Riess.

© Sasha Freemind via Unsplash

Er ist Student, Corona-Risikopatient und lebt seit Monaten isoliert: Ein Betroffener spricht über die Einsamkeit, die ihn seit Anfang des ersten Lockdowns begleitet. Er möchte anonym bleiben, zu groß ist die Scham über seine körperlichen und seelischen Erkrankungen.

Außerdem kommt Ingrid Jagiellio zu Wort, Psychotherapeutin und Vorsitzende des Steirischen Landesverbands für Psychotherapie. Sie hat langjährige Erfahrung in der therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Jagiello erklärt, welche Prozesse die soziale Isolation bei jungen Menschen auslösen oder bremsen kann. Außerdem im Beitrag: Warum wir während der Pandemie nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die seelische Gesundheit achten sollten und wie wir uns selbst helfen können.

 

Beitrag Junge Menschen und Einsamkeit:20201109_BE2_Einsamkeit_Riess

 

Professionelle Hilfe gibt es beim Landesverband für Psychotherapie oder bei Telefonhotlines wie Rat auf Draht und der Telefonseelsorge. Einen Überblick über verschiedene Hilfsangebote bietet https://psychische-hilfe.wien.gv.at.

Interview-Gast

Andreas Hallas ist Lebens- und Sozialberater. Er hat sich mit Ronny Taferner über die Ursachen und Entwicklung von Einsamkeit in der Corona-Krise sowie den gesellschaftlichen Diskurs über dieses Thema unterhalten. Außerdem erklärt er, was getan werden kann, um die Einsamkeit zu durchbrechen und warum es so wichtig ist, endlich darüber zu reden.

 

Studio-Gespräch: 20201910_Studiogespräch

Header-Foto: © Adrian Swancar via Unsplash


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