Neues Leben als Kickboxer

Written by on 11. Mai 2015

Viel wird derzeit über Flüchtlinge berichtet. Amir Sahil musste seine Heimat Afghanistan verlassen und flüchtete nach Österreich. In Wien konnte er sich ein neues Leben mit dem Kickboxen aufbauen und errang sogar den Europameistertitel.

Wenn über die Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer berichtet wird, ist für viele kaum vorstellbar, was die Menschen durchmachen. Der 22-jährige Amir Sahil hat es erlebt. Er musste aus seiner Heimat Afghanistan vor den Taliban flüchten und überquerte dabei auch die Ägäis. In einem Boot, das für vier Menschen konzipiert wurde, auf dem sich aber 24 befanden. „Ich habe Kinder gesehen, die geschrien haben. Ich habe gedacht: ,Oh Gott, was für ein Leben haben wir?“, schildert Amir Sahil.

Seine Flucht endete am Westbahnhof. Das Flüchtlingslager in Traiskirchen war die nächste Station. Dort war er bis zum Umzug in eine andere Einrichtung untergebracht. Eine Zeit lang spielte er bei den Matches des Vereins „Neuer Start“ mit. Dieser ermöglicht es Asylwerbern, sich im Zusammenspiel mit anderen Österreichern zu integrieren. Sahils Leidenschaft gilt dem Kickboxen. Ende 2014 hat er es in das österreichische Nationalteam geschafft und sich kürzlich den Europameistertitel erkämpft.

Kickboxen, auch gegen die Erlebnisse, die hinter ihm liegen – doch immer wieder kommen sie zurück. „Ich träume jede Nacht, dass ich unterwegs bin und mich jemand töten möchte“, so Sahil. Laut Flüchtlingshilfswerk sind heuer schon mehr als 35.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Mehr als 1600 kamen ums Leben. Die EU wird wegen der Flüchtlingspolitik, die vielen zu wenig weit geht, kritisiert. Amir Sahil ist überzeugt, dass die Union den Flüchtlingen wirkungsvoll helfen kann.  PB

Der Beitrag zum Nachhören: Amir Sahil erzählt, dass er schon als Kind vom Kickboxen begeistert war:


Credit: Amir Sahil / privat


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