Computer-Lösungen in zwölf Stunden

Written by on 12. Januar 2016

Josef Weinbub, preisgekrönter Forscher an der Technischen Uni in Wien, und sein Team sind sehr gefordert: Firmen, die sie beauftragen, brauchen PC-Lösungen oft innerhalb kürzester Zeit. Wie elektronische Bauteile entstehen und was Josef Weinbub über das Urteil denkt, dass Facebook Daten nicht mehr in Amerika speichern darf.

Dass eine Firma aus den USA mit Josef Weinbub und seinem Team zusammenarbeitet, spricht für die hohe Qualität, die Weinbubs Labor an der Technischen Uni Wien (TU) liefert. Hier wird die Art, wie elektronische Bauteile funktionieren sollen, am Computer getestet, also simuliert. Vereinfacht dargestellt: Dies geschieht über eine Art „Gitterkonstruktion“ (Software), die mit Daten „gefüttert“ wird und nach einer Formel berechnet, was die beste Lösung ist, wie ein Bauteil arbeitet. Oft würden Firmen, darunter auch ein Unternehmen aus dem amerikanischen Mekka der Technik, dem Silicon Valley, Lösungen in kürzester Zeit benötigen. Manchmal ist nur zwölf Stunden Zeit. Der Wettbewerb ist enorm hart. Eine Herausforderung für Weinbub, der sich seine beiden Mitarbeiter auch im Hinblick auf ihre Stressresistenz ausgewählt hat. Heuer möchte Weinbub sein Team ausbauen.

2015 ist der Forscher am Institut für Mikroelektronik an der TU mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet worden.  Weinbub, der sich viel mit Daten befasst, hat zum Thema Datensicherheit eine klare persönliche Meinung. Er ist nicht sicher, dass das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das besagt, dass Facebook Daten nicht mehr in Amerika speichern darf, eine Stärkung der User-Rechte darstellt. Für ihn ist es ein guter Beginn, dass die Daten vorerst in Europa bleiben. Die Terroranschläge in Paris und die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten haben den Ruf nach mehr Sicherheit und Kontrolle laut werden lassen. Dass von ihm mitentwickelte Bauteile in Softwares zur Überwachung von Menschen eingesetzt werden könnten, sei möglich, aber letztlich würden die AuftraggeberInnen entscheiden, was mit entwickelten Produkten geschieht.

Weinbub ist auch maßgeblich am „Google Summer Code“-Projekt beteiligt. Studierende können dabei an Open-Source-Projekten (offener Quellcode) und somit an Software-Lösungen für Google mitarbeiten. Als „Google-PraktikantInnen“ werden die Studierenden dabei auch entlohnt. Was Weinbub zur Kritik an Googles Marktmacht sagt und an welchem Projekt er noch mitarbeiten möchte, verrät er im Wissenschaftsradio.

Der Podcast zum Nachhören:


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