„Auswanderung“ keine Lösung gegen Klimawandel

Written by on 9. Februar 2016

Was hat der Weltklimagipfel in Paris gebracht? Was hat Österreich noch alles zu tun? Und was tun gegen Wetter-Extreme, die sich wie das Zika-Virus weltweit verbreiten? Diesen Fragen stellt sich Helga Kromp-Kolb, Klimaexpertin an der Uni für Bodenkultur in Wien, im „Wissenschaftsradio“.

Dass der Klimawandel nur eine „Verschwörung“ ist, wie es eine FPÖ-Politikerin auf Facebook dargelegt hat, will Helga Kromp-Kolb so nicht gelten lassen. Es sei erwiesen, dass die Menschen überwiegend diesen Wandel verursachen würden, so die Klimaexpertin von der Universität für Bodenkultur. Die Ergebnisse des Weltklimagipfels in Paris vor wenigen Wochen stimmen sie positiv. Ziel war es, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Und zwar über jenem Limit, das es gab, bevor die Industrie weltweit richtig groß geworden ist. Bis zum Jahr 2030 soll Österreich seine Treibhaus-Ausstöße um die Hälfte verringert haben. Das sei praktisch „morgen“, so Kromp-Kolb. Vor allem im Bereich der Energiegewinnung gibt es noch viel zu tun. Nach wie vor wird zu viel auf fossile Energie (Gas, Öl, Kohle) gesetzt.

Westfrankreich und die britischen Inseln mussten heuer bereits widrigsten Wetterbedingungen trotzen. Starke Niederschläge bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h haben die Stromversorgung von Zehntausenden in beiden Ländern unterbrochen, viele Menschen wurden schwer verletzt. In Taiwan wiederum hat sich kürzlich ein schweres Erdbeben ereignet. In Japan hat es vor wenigen Wochen eisige Temperaturen und Tote gegeben. Weltweit nehmen Wetter-Extreme zu. In Österreich könnte die Pasterze, der Gletscher auf dem Großglockner, bis 2050 geschmolzen sein. Das erhöhe das Risiko von Steinschlägen und Muren, so Kromp-Kolb, da das im Eis eingeschlossene Geröll durch die Schmelze frei werde. Hier bedarf es dann Waldflächen mit robusten Bäumen, welche die Gefahr derartiger Naturphänomene etwas verringern können. Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage haben je 60 Prozent der ÖsterreicherInnen Sorge, Opfer einer Naturkatastrophe oder eines Einbruchs zu werden. Um Daten über die Auswirkungen des Klimawandels zu sammeln, wurde kürzlich der Satellit „Sentinel 3-A“ ins All befördert; aus rund 800 Kilometern Höhe soll er als eine Art „Wächter“ die Ozeane im Blick haben und das Ansteigen des Meeresspiegels messen.

Vom/Von der neuen BundespräsidentIn erwartet sich Kromp-Kolb klare Worte zum Klimaschutz. Sie wisse noch nicht, wen sie wähle, werde die Entscheidung aber von der Klimapolitik des/der Kandidaten/Kandidatin abhängig machen. Dass kürzlich ein neuer „neunter“ Planet entdeckt worden ist, quittiert sie mit den Worten eines britischen Journalisten, der nach der Entdeckung von Wasser am Mars meinte: „Schön, dass es gefunden wurde. Aber die Marsianer suchen immer noch nach intelligentem Leben auf der Erde. Vergeblich.“ Vorrangig sei wichtig, etwas gegen die Folgen des Klimawandels zu tun. Das „Auswandern“ von Menschen auf den Mars oder das Leben in Raumschiffen im Fall, dass die Erde zum wüsten Planeten wird, sei keine Lösung. – Wie Helga Kromp-Kolb die umstrittene Erlaubnis in Großbritannien sieht, mit Embryonen zu experimentieren (Stichwort „Designer-Babys“), und was sie sich vom neuen/von der neuen PräsidentIn in den USA, der/die heuer gewählt wird, in Sachen Klimaschutz erwartet, verrät sie im „Wissenschaftsradio“. Außerdem: Wie umweltfreundlich lebt eine Studierenden-WG in Wien? Ein Experte macht in der Sendung den großen Check.

Der Podcast zum Nachhören:

 ©[geralt] via pixabay.com


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