Frauen im Journalismus

Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau im Journalismus lässt zu wünschen übrig. Frauen sind in  journalistischen Berufen präsent, aber Führungspositionen besetzen sie kaum. Anneliese Rohrer, Stefanie Höhn und Julia Bönisch erzählen aus ihrem beruflichen Alltag.

Anneliese Rohrer war über zwanzig Jahre bei der Tageszeitung „Die Presse“. Sie sagt, es gebe heute weniger Ressortchefinnen oder stellvertretende Chefredakteurinnen als vor Jahrzehnten. Die Wirtschaftskrise zwinge viele Redaktionen zum Einsparen und mache den Kampf um die Positionen härter. „Frauen flüchten sich aufgrund der verschärften Situation in die Karenz, mit der Hoffnung, dass es danach besser ist“, erzählt Rohrer im Interview mit Radio NJOY 91.3.

Seit 1998 treffen sich jedes Jahr knapp 300 Frauen aus Journalismus und PR beim Journalistinnenkongress der Medienfrauen.net in Wien. Hier erweitern sie Netzwerke, nehmen an Workshops teil und diskutieren Chancen und Herausforderungen des Journalismus. Beim Kongress  am 5. November 2014 waren auch Stefanie Höhn und Julia Bönisch.

Stefanie Höhn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Donau Universität Krems. Sie war Journalistin, wechselte dann in die PR. Als Frau müsse man sich entscheiden, Kind oder Karriere, sagt sie. Wenn Frauen in Karenz gehen, dann fehlt ihnen oft diese Zeit zum Netzwerken, zum Weiterbilden, zum Weiterkommen auf der Karriereleiter. „Wer einmal aus dem Berufs- und Karriereleben ausscheidet, geht danach oft verloren.“

Was müssen Frauen beachten? Julia Bönisch ist stellvertretende Chefredakteurin der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung. Sie ist nicht nur Gast beim Journalistinnenkongress, sie stellt auch datenjournalistische Projekte der Onlineredaktion von süddeutsche.de vor. Sie sieht in den neuen Medien, wie Onlinejournalismus, Potenzial für Frauen. Und: „Frauen müssen eben auch mal auf den Tisch hauen und sich nicht immer überfahren lassen.“

© Journalistinnenkongress/APA-Fotoservice/Rossboth