Wittgenstein-Preis: Star-Forscher Hanns-Christoph Nägerl zu Gast!
Written by Radio Radieschen 91.3fm Redaktion on 6. Februar 2018
Star-Power im „Wissenschaftsradio“: Hanns-Christoph Nägerl, Träger des renommierten Wittgensteinpreises 2017, ist bei uns zu Gast und erzählt über seine spannende Forschung und wie er die #MeToo-Debatte sieht. Außerdem: Caroline Poyntner, Doktorandin an der Uni für Bodenkultur (Boku) Wien, spricht über ihre interessante Forschung mit schwarzen Pilzen, die Kunstwerken zusetzen, und was sie im Klimt-Jahr 2018 mit dem großen Maler verbindet.
Der mit 1, 5 Mio. Euro dotierte Wittgenstein-Preis ermöglicht Hanns-Christoph Nägerl, den wir an seinem Institut für Experimentalphysik in Innsbruck besuchen, eine bessere Planbarkeit und Durchführung seiner Forschung in den nächsten Jahren. Das Geld ist zweckgewidmet, für persönliche Belange kann es nicht verwendet werden. „Ungefähr 2/3 des Geldes, die wir für Forschung ausgeben, geht direkt in die Finanzierung von Doktoranden und Postdoks. Das heißt also ganz konkret in die Gehälter. Ein Drittel an Geldern, die wir einwerben, geht in Material, Laser und Geräte beispielsweise“, erklärt Nägerl im Talk mit Moderator Paul Buchacher. Nägerl und sein Team beschäftigen sich u. a. mit dem Thema „Supraleitung“ (Elektronen tun sich zu „Paaren“ zusammen und letztlich kann Strom ohne Widerstand durch eine Leitung fließen). „Die Anwendung ist vielfältig. Sie finden in der Messtechnik eine wichtige Rolle, für schwache magnetische Felder, und damit auch in der Medizin. Etwa, wenn man Gehirnströme messen will, die natürlich Magnetfelder aussenden, und diese Ströme entsprechend mit Detektoren aufnehmen möchte, braucht man extrem empfindliche Detektoren. Und die Hochtemperatur-Supraleiter könnten da einen wichtigen Teil liefern“, so Nägerl. In der Sendung sprechen wir mit ihm aber auch über das aktuelle Thema „#MeToo“ und inwiefern Benachteiligung von Frauen im technischen Wissenschaftsbereich ein Thema ist, wie er die Abstimmung mit dem „Nein zur Olympia-Bewerbung“ in Tirol sieht und wie es ihm als gebürtigem Deutschen in Österreich geht. Und der Experte erklärt uns, was am „Quantentelefonat“ von Anton Zeilinger, dem Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, so besonders war …
Zurück in Wien treffen wir Caroline Poyntner, Doktorandin an der Boku. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Frage, was gegen den Zerfall von wertvollen Kunstwerken wie Bildern getan werden kann, die von sogenannten schwarzen Pilzen (schädlichen Kleinlebewesen) und Schimmel bedroht sind. Betreut wird Poyntners Abschluss-Arbeit von Katja Sterflinger, renommierte Forscherin auf diesem Gebiet und bereits einmal bei Radio NJOY 91.3 zu Gast. Poyntner erzählt über ihre spannende Forschung, in der sie einen speziellen Pilz-Typ darauf hin untersucht, warum er unter besonders extremen Bedingungen überleben kann. Da diese Pilze auch krankheitserregend in Bezug auf Menschen sein können, würden Erkenntnisse in diesem Bereiche zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht bessere Behandlungen ermöglichen. „Der Kuss“ (das weltberühmte Gemälde wechselte seinen Standort; es ist Kernstück einer neuen Schau im Belvedere, die am 1. März eröffnet), „Adele Bloch-Bauer“: Außerdem sprechen wir mit Caroline Poyntner über ihren Bezug zu den Werken des Malers Gustav Klimt, dessen Todestag sich heuer zum 100. Mal jährt. – Indes ist ein verschwundenes Klimt-Bild in Linz „aufgetaucht“: Eine 1977 pensionierte und im Dezember 2017 verstorbene Sekretärin hatte die Zeichnung „Zwei Liegende“ widerrechtlich besessen und letztwillig verfügt, sie nach ihrem Tod der Stadt zurückzugeben. Die Stadt Linz hatte jahrelang mit den ErbInnen einer Leihgeberin prozessiert. –
Redakteur Michel Mehle ruft diesmal die „Klim(m)t-Zug-Challenge“ aus – dabei gilt es, viel Hirnschmalz oder viel Muskelschmalz zu beweisen. Mehr in der Sendung …
Der Podcast zum Nachhören:
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