Klimawandel: Lebewesen im Eis als Beweis

Written by on 23. November 2017

Was sagt sie zum Ausstieg der USA aus dem Klimaschutz-Abkommen von Paris? Sind herumtreibende, riesige Eisschollen, die heuer schon für Aufsehen sorgten, tatsächlich kein Grund zur Besorgnis? Und wie herausfordernd ist es, im „ewigen Eis“ zu forschen? Polarforscherin Birgit Sattler im spannenden Talk.

So wie das Schicksal um die Besatzung des verschollenen argentinischen U-Bootes (es dürfte zu einem Kurzschluss und Schwelbrand gekommen sein, weil Wasser über den Schnorchel in das U-Boot gelangt war; Argentiniens Verteidigungsminister hat mittlerweile offiziell vom Tod der Besatzung des vermissten U-Boots gesprochen) halten auch der Klimawandel und seine Folgen die Welt in Atem. – Die Temperatur steigt, das Eis schmilzt, Grünflächen wachsen. Das ist die „neue“ Arktis (Nordpol) und es gibt keine Anzeichen, dass sich dieses Bild ändern wird. – Eine Eisscholle der Antarktis (Südpol), mit einer Fläche von 6000 Quadratkilometern größer als das Burgenland: Immer wieder sorgten in diesem Jahr Medienberichte über „abgebrochene“, frei treibende Schollen wie dieser für Gesprächsstoff und weltweit für Sorge. Einige WissenschaftlerInnen meinten aber, dies sei kein Grund zur Beunruhigung. Ganz anders sieht das die Innsbrucker Polarforscherin Birgit Sattler. Diese Ereignisse sollten sehr wohl mit Sorge betrachtet werden, da sie ein weiteres Anzeichen für den Klimawandel seien.

„Extrem bedauerlich“ sieht Sattler auch den Ausstieg der USA unter Präsident Donald Trump aus dem Klimaschutzabkommen. Der Klimawandel führt zu höheren Flüchtlingszahlen, da gewisse Gebiete für Menschen nicht mehr bewohnbar sind bzw. viele Menschen vor Naturkatastrophen fliehen.  In Teilen Afrikas wie in Malawi und Mosambik bestimmen etwa Naturkatastrophen und Klimaveränderungen das Leben der Menschen. Fluten und Dürren bringen Familien an den Rand ihrer Existenz. Mädchen trifft das besonders hart. Um der Armut zu entkommen, heiraten viele bereits im Jugendalter. – ExpertInnen warnen, dass Österreich der Klimawandel ebenfalls teuer zu stehen kommen wird. Bis zum Jahr 2050 werden jährlich bis zu 8, 8 Mrd. Euro an Schäden zu erwarten sein. Ein weiteres „Opfer“: Der Wintertourismus. Bis 2050 werde es wegen des Klimawandels jährlich eine Million Nächtigungen weniger geben. Wie sehr die Zeit zur Umsetzung von Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel tickt, erklärt Birgit Sattler im Gespräch mit Moderator Paul Buchacher.

In ihrer Forschung beschäftigt sich Sattler mit Kleinstlebewesen im Eis. Durch die Beobachtung dieser Lebewesen ist es möglich, die Auswirkungen des Klimawandels nachzuvollziehen und zu „beweisen“. – Zudem erzählt sie über spannende Erfahrungen bei Forschungen im „ewigen Eis“: Immer wieder würde sich hier zeigen, wie KollegInnen dabei mit Extremsituationen wie „zu wenig Nahrung“ nicht gut umgehen könnten.

Redakteur Michel Mehle verschlägt es diesmal nicht in eisige Landschaften, sondern in den Wald: Er widmet sich ebenfalls dem Klimawandel, aber auch dem hochbrisanten Thema „#MeToo“. Mehr in der Sendung.

Der Podcast zum Nachhören:

 

 

Credit: Pixabay

 


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