Menschenrechte: Eine Frage der Würde

Written by on 22. Mai 2018

Vor 70 Jahren wurde mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung unserer Zivilisation gesetzt. Doch bis heute werden Menschenrechte verletzt, auch in Österreich. Denn nicht nur Gewalt, auch die Verletzung der Würde ist eine Menschenrechtsverletzung.

Robert Bari ist aus Tschechien nach Wien geflüchtet. Sein Beweggrund: Die Hoffnung auf ein besseres Leben. Bari hat keine Familie, seine Eltern sind früh verstorben. Er hat keine Arbeit, er muss auf der Straße leben. Zudem gehört er der Volksgruppe der Roma und Sinti an, eine weltweit verfolgte ethnische Minderheit. Bari wird oft beschimpft: „Scheiss Zigeuner. Wieso bettelst du, statt Arbeit zu suchen“, wiederholt Bari die Zurufe von Passanten und sagt verzweifelt: „Ich suche seit einem Jahr nach Arbeit, aber keiner gibt mir eine.“

Die Menschenrechtsbeauftragte der Stadt Wien, Shams Asadi, weiß, wovon Bari spricht. „Der Alltagsrassismus ist in den letzten ein, zwei Jahren total gestiegen“, sagt die gebürtige Iranerin. Solche Beschimpfungen, denen Bari und viele andere in Österreich ausgesetzt sind, sind Menschenrechtsverletzungen, sagt Asadi: „Menschen, die diskriminiert werden, werden in ihrer Würde verletzt. Eine Menschenrechtsverletzung braucht keine körperliche Gewalt und Folter.

Auch Hannes Tretter, Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Menschenrechte in Wien, beobachtet die Entwicklungen mit Sorge: „Ich sehe Bedrohungsszenarien, die sich durch die Erfolge populistischer Bewegungen auftun. Wie Rattenfänger würden Politiker die Massen hinter sich scharen, mit einfachen Parolen die Gesellschaft spalten. Umso aktueller sind Menschenrechte, auch 70 Jahre nach ihrer Verabschiedung, bekräftigt Tretter: „Sie sind dringender notwendig als je zuvor.

 

 

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Credits: [Foto von lalesh aldarwish] via pexels.com

Text & Reportage: Kamil Kowalcze


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