Rechts – Links – Radikal!

Written by on 14. November 2018

G20 Gipfel, WKR-Ball und zuletzt Chemnitz. Bilder in den Medien zeigen – wir leben in einer gespaltenen Gesellschaft, deren Extreme immer wieder aufeinander prallen. Enttäuscht von der Politik haben viele Menschen das Vertrauen in ihre Zukunft, in ihr Land verloren. Ist das tatsächlich so? Obwohl das Vertrauen der Österreicher und Österreicherinnen in die Politik zwar gestiegen ist, bleiben mehr als die Hälfte der Bevölkerung skeptisch.
Johanna Hirzberger und Miriam Seifert haben sich am rechten und linken Rand umgehört.

Radikale Gruppen bieten Alternativen und locken damit vor allem junge Menschen. Aber gibt es eigentlich noch einen Unterschied zwischen Rechts- und Linksextrem? Wie umgehen mit den Extremen in unserer Gesellschaft? Sollen/ Können/ Müssen Medien über radikale Gruppen und ihre potentielle Gefahr berichten? Und wenn ja, wie? Schürt man damit nicht noch mehr Angst? Schenkt man ihnen damit nicht unverdiente Aufmerksamkeit? Im Hinblick auf die Neue Rechte meint Politikwissenschaftlerin Natscha Strobl dazu:

„Ich glaube, dass es nie historisch genutzt hat nicht über Rechtsextreme zu reden. Schaun ma mal was passiert. Dieses schaun ma mal was passiert ist zu 100 Prozent schlecht ausgegangen.“

 

Die Linken

Brennende Autos. Zerschlagene Fensterscheiben. Verletzte Demonstranten. Es waren Bilder der “Anarchie”, die während der Demonstrationen des G20 Gipfels 2017 über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus international Wellen geschlagen haben. Bilder, die sich in unsere Köpfe eingebrannt haben. Bilder, die wir durch die Berichterstattung mit “Linksextremismus” und “Linksradikalismus” verbinden.

Aber was steckt tatsächlich hinter diesen Begriffen?

Redakteurin Miriam Seifert hat sich für die Kulturcollage auf die Suche nach Antworten begeben und sich dabei auf das Gelände der alten Wirtschaftsuniversität (WU), beim Wiener Kultur Rave – kurz WKR, verirrt. Dieser hat natürlich nichts mit dem Wiener Akademikerball zu tun. Der Wiener Kultur Rave ist eine Solidaritätsveranstaltung für verschiedene Initiativen und Projekte. Feiern mit Hausbesetzerfeeling, wie Seifert es in ihrer Reportage nennt. Von der Plattform Radikale Linke über die größte linke Jugendorganisation Österreichs, die Sozialistische Jugend bis hin zur Anarchistischen Bibliothek Wien, Miriam Seifert hat Gespräche geführt.

 

 

Österreichs Identitäre: Wenn die Rechten die Linken kopieren

Juli 2018, das ganze Land blickt nach Graz. 17 mutmaßliche Mitglieder der Identitären Bewegung Österreich stehen vor Gericht. Die Anklage: Bildung einer kriminellen Vereinigung und die Anstachelung zum Hass. Dass dieser Prozess auch im Ausland seine Wellen geschlagen hat, verdeutlicht Österreichs internationale Position der Neuen Rechten.

„Im Rechtsextremismus war Österreich immer vorne mit dabei, dass muss man leider wirklich so sagen“, Natascha Strobl

Schick sein für die Jugend. Verstaubte Ideologien in frischem Gewand? Die Identitären verzichten auf aggressive Rhetorik, die abschreckt. In ihrem Beitrag beleuchtet Johanna Hirzberger den Werdegang der Identitären Österreichs und blickt im Interview mit der Politikwissenschaftlerin Natscha Strobl, sowie Kommunikationswissenschaftler Professor Jürgen Grimm in die Zukunft: Woher kommen sie und wohin gehen sie?

 

© Demo Szenen: Esterreicherr
© Schlagzeilen: Der Standard
© Ausschnitte Audimax: WienTV

 

Extremismus Studiogespräch

Warum schließen sich Jugendliche radikalen Gruppen an? Und was kann man tun, wenn Jugendliche sich radikalisieren. Julia Geistberger hat bei Verena Fabris, der Leiterin der Beratungsstelle Extremismus nachgefragt. Das Studiogespräch zum Nachhören:

 

 

Foto: © Pexels


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