Streit um Sterbehilfe in Österreich

Selbstbestimmung bis zum Schluss? Die Meinungen zu Sterbehilfe liegen in Österreich weit auseinander. Derzeit diskutiert eine parlamentarische Enquete, wie mit dem Thema rechtlich umgegangen werden soll.  Die einen wollen das Sterbehilfe-Verbot in der Verfassung verankern, die anderen wünschen sich die Legalisierung der Sterbehilfe in Österreich. Denn die aktive Sterbehilfe, als auch die Beihilfe dazu sind in Österreich verboten.  (Foto-Credit: Wikimedia Commons_Andreas Bohnenstengel)

Auch die Ärzte-und Fachwelt ist gespalten. Der Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft, Dr.Harald Retschitzegger, und die Vorsitzende des Hospiz-Dachverbandes und ehemalige ÖVP-Spitzenpolitikerin, Waltraud Klasnic, lehnen alle Formen der Sterbehilfe ab. Sie plädieren für einen Ausbau der Hospiz- und Palliativmedizin in Österreich. Beide weisen auch darauf hin, dass man in Form einer Patientenverfügung festlegen kann, ob man wiederbelebt oder künstlich am Leben erhalten werden möchte. Der Allgemein- und Intesivmediziner Dr.Thomas Wasinger wünscht sich hingegen einen offeneren Umgang mit dem Thema Sterbehilfe. Er hat in seinem beruflichen Alltag schon einige Situationen erlebt, in denen Patienten aufgrund unheilbarer Krankheiten, oder chronischer Schmerzen den Wunsch nach Sterbehilfe geäußert haben.

Die Hospiz- und Palliativmedizin kümmert sich um unheilbar, oder chronisch kranke Patienten. Im Vordergrund steht dabei nicht die Heilung, sondern die Lebensqualität. So werden zur akuten Linderung von Schmerzen etwa starke Medikamente verabreicht, die ein Nierenversagen hervorrufen können. Das aktuelle Wohlbefinden des Sterbenskranken steht im Mittelpunkt.

Die europäischen Staaten gehen mit dem Thema Sterbehilfe ganz unterschiedlich um. Großbritannien diskutiert gerade die aktive Sterbehilfe zu legalisieren. In der Schweiz ist die Beihilfe schon lange erlaubt. In den Benelux-Staaten wird Sterbehilfe am liberalsten gehandhabt. In Belgien können sogar schwerkranke Kinder Sterbehilfe in Anspruch nehmen.

INFO: Weitere Informationen zum Thema gibt es unter http://www.palliativ.at/ oder http://www.hospiz.at/.